Hilferuf an Schule - Ex-Rektor empfiehlt klare Regeln
Zu wenig Lehrer und zahlreiche Schüler, die kaum oder schlecht Deutsch sprechen und gegen Schulregeln verstoßen: Diese Probleme schildern Lehrer einer Berliner Schule. Nun gibt es Ratschläge.
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Freitag, 19. Januar 2024
Bildung ist in Deutschland nach wie vor nicht gerecht verteilt. Sozioökonomischen Hintergründe und Stigmatisierung sorgen dafür, dass noch längst nicht alle Menschen ihre Bildungswünsche in die Tat umsetzen können. Vor allem die Online-Bildung könnte hier in Zukunft aber für einen gerechteren Zugang zur Bildung sorgen.
Intelligenz und Leistungswille sind nur ein Teil der Geschichte, wenn es um erfolgreiche Bildung geht. Ein Bild über die Bildungschancen in Deutschland zeichnet jährlich der Chancenmonitor. Dieser zeigte auch 2023 ein deutliches Ungleichgewicht. Dabei spielen vor allem die sozioökonomischen Hintergründe eine entscheidende Rolle. Herkunft, Vermögenssituation, Familienstand und Bildungshintergrund der Eltern wirken sich massiv auf die Bildungschancen der Kinder aus. 8 von 10 Kindern besuchen das Gymnasium, wenn die Eltern keinen Migrationshintergrund haben und dem oberen Einkommensviertel angehören. Bei einem alleinerziehenden Elternteil mit Migrationshintergrund aus der unteren Einkommensschicht besuchen nur noch 2 von 10 Kindern ein Gymnasium. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meist werden die Kinder schon früh in die Verantwortung gezogen, eigenständig Geld zu verdienen. Nach der Pflichtschulzeit geht es darum, die Familie finanziell zu unterstützen. Die Abwärtsspirale dreht sich dann aber oft weiter. Denn im Schnitt verdienen Berufstätige mit Abitur rund 40 % mehr als Personen ohne Abitur.
Die Bildung unterliegt aktuell einem starken Wandel und wird immer digitaler. Damit sollen nicht nur die aktuellen Herausforderungen des Schulsystems angepackt werden. Auch die Bildungsgleichheit soll durch Angebote wie Online-Nachhilfe bei Tutorspace und ortsunabhängige Studienfächer erhöht werden. Bildung kann auch heute noch sehr teuer sein. Das beginnt bereits bei der individuellen Nachhilfe. Rund 1,2 Millionen Schüler in Deutschland sind auf zusätzliche Unterstützung außerhalb der Schule angewiesen. Die meisten Probleme gibt es in den Fächern Mathematik und Englisch. Dabei kann Nachhilfe schnell einmal teuer werden. Für Familien in den unteren Einkommensschichten sind zusätzliche Lerneinheiten kaum zu bezahlen. Als kostengünstigere Alternative kann Online-Nachhilfeunterricht schon heute für bessere Noten und mehr Chancengleichheit sorgen. So können sich Studenten das Budget aufbessern und Schüler mit Schwächen in einem bestimmten Fach profitieren vom Wissen und den gemeinsamen Lerneinheiten.
Digitale Studiengänge gewinnen in Deutschland an Beliebtheit. Online-Anbieter ermöglichen über den zweiten Bildungsweg die Chance, sich auch im Erwachsenenalter noch einmal bessere Karrieremöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei könnten die hohen Kosten der privaten Anbieter schon bald der Vergangenheit angehören. Auch immer mehr öffentliche Hochschulen bieten Online-Lehrgänge an. Dabei stehen zeitliche Flexibilität und Ortsunabhängigkeit im Vordergrund. Das Studium kann dann sogar neben einem Vollzeit-Job absolviert werden. In den USA ist man hier schon einen Schritt weiter. Massive Open Online Courses, kurz MOOCs, genießen dort eine rasant wachsende Popularität. Die Onlinekurse werden zum Teil von führenden Hochschulen entwickelt und können bereits ganze Studiengänge ersetzen. Die Kosten sind vergleichsweise gering und die bisherigen Noten zählen nicht. Statt Numerus clausus und begrenzte Studienplätze setzen die Onlinekurse auf unbegrenzt viele Plätze und aktuelle Leistungsbewertung.
Am ersten Schultag freut sich jedes Kind auf den neuen Lebensabschnitt. Der Wissensdurst möchte unabhängig von Herkunft und sozioökonomischen Hintergrund gestillt werden. Bei Kindern mit Migrationshintergrund kann sich dann aber schnell der erste Frust entwickeln. Sobald die deutsche Sprache in Wort und Schrift erlernt wird, können die Eltern zu Hause oft nur noch bedingt unterstützen. Während Kinder ohne Migrationshintergrund in der Familie üben können, fehlt diese Unterstützung, wenn die Eltern nur gebrochenes Deutsch sprechen. Somit ist es nur logisch, dass das Lernen deutlich länger dauert. Ein straffer Lehrplan und volle Klassenzimmer bieten den Lehrkräften aber kaum die Chance, sich individuell auf das Leistungsniveau jedes einzelnen Kindes einzulassen. So lernen Kinder aus bildungsschwachen Familien schnell, dass sie den anderen Kindern meist einen Schritt hinterher sind. Das wirkt sich natürlich auch negativ auf den Spaß am Lernen aus und bringt eine negative Grundstimmung gegen die Schule mit sich.
Die Bildung war lange Zeit standardisiert und ist auch heute noch relativ starr. Für mehr Chancengleichheit in der Bildung braucht es aber eine individuelle Förderung der Stärken. Die individuelle Arbeitsleistung und die jeweiligen Stärken und Schwächen in einem Fach können über Noten nicht abgebildet werden. Ein Leistungsprofil kann von der Ziffer nur in den seltensten Fällen abgeleitet werden. Denn von Schule zu Schule und von Lehrer zu Lehrer kann sich dieselbe Leistung in verschiedenen Noten widerspiegeln. Die standardisierte Bildung ist damit längst nicht mehr zeitgemäß und verursacht Probleme wie Bulimie-Lernen. Die gelernten Inhalte für eine Klausur werden bereits kurze Zeit später wieder aus dem Gedächtnis gelöscht. Einen tatsächlichen Mehrwert für die Schüler bringt das dann natürlich nicht. Alternativen in Form von Kompetenzrastern und Leistungsportfolios sind in der Realität aber derzeit noch schwer umzusetzen. Denn Lehrpersonal fehlt an allen Ecken und Enden. Auch hier könnte die Digitalisierung in Zukunft Abhilfe schaffen. Hier kann Künstliche Intelligenz durch den Lehrplan leiten, während die Lehrer selbst nur für individuelle Fragen und die direkte Betreuung der einzelnen Schüler zuständig sind.