Hilferuf an Schule - Ex-Rektor empfiehlt klare Regeln
Zu wenig Lehrer und zahlreiche Schüler, die kaum oder schlecht Deutsch sprechen und gegen Schulregeln verstoßen: Diese Probleme schildern Lehrer einer Berliner Schule. Nun gibt es Ratschläge.
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Sonntag, 21. Juli 2024
Frankfurt steckt eine Milliarde in die Sanierung. Auch in anderen Städten gibt es Baustellen, gerade jetzt in den Ferien. Doch die Sanierungskonzepte sind nicht überall so umfangreich.
Foto von Troy Mortier auf Unsplash
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Eine Milliarde Euro in fünf Jahren für die Sanierung von maroden Schulen: Frankfurt packt jetzt ein Problem an, das viele Eltern und Kinder seit langem umtreibt. Die dpa hat in anderen hessischen Kommunen und Landkreisen nachfragt: Schulsanierung ist überall ein Thema. Jetzt, in den Ferien, soll die Zeit genutzt werden, um voranzukommen.
In Frankfurt soll der Schulbau «schneller, transparenter und verbindlicher werden», hatte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) angekündigt, als er das Programm präsentierte. Das ist bitter nötig: 30 Prozent der Frankfurter Schülerinnen und Schüler werden in Interimsbauten unterrichtet, 100 Gebäude müssen «erheblich» saniert werden, wie Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) sagte.
Weil das nicht von heute auf morgen geht, hat Frankfurt 30 Schulen für Investitionen priorisiert. Der Schulbau befinde sich «in einer absoluten Notsituation», hieß es bei der Vorstellung des Programms am Montag. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steige - daher soll das Programm auch knapp 10.000 neue Schulplätze schaffen.
Auch in Wiesbaden ist der Sanierungsstau groß, wie eine Sprecherin der Landeshauptstadt sagt. «Hinzu kommen Anforderungen zur Schaffung zusätzlichen Schulraums aufgrund steigender Schülerzahlen und aufgrund des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz ab 2026 im Grundschulbereich.» Derzeit stehen große Sanierungsmaßnahmen an elf Schulen an. Rechnet man Sanierungen, Neubauten und Erweiterungen zusammen, summiert sich das auf rund 900 Millionen Euro.
«Es mangelt an Sportflächen, auch durch laufende Sanierungsmaßnahmen», sagte die Sprecherin. Ab 2025 sollen insgesamt sieben zusätzliche Sportfelder zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werde an elf Schulturnhallen gebaut. Für eine Schule werde derzeit eine zusätzliche Turnhalle gebaut, eine zweite sei geplant.
Zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro wendet Hanau jährlich auf, damit es gar nicht erst zu einem Sanierungsstau an Schulgebäuden kommt. Für die kommenden zwei Jahre sind nach Angaben der Stadtverwaltung an 25 Schulen Maßnahmen wie Sanierungen von Klassenräumen und Sanitäranlagen geplant. Gebaut wird vorrangig in den Sommerferien.
Hinzu kommen Investitionen für größere Maßnahmen wie Grundsanierungen, Erweiterungen und Neubauten. Dafür sind im Hanauer Investitionsplan 20, 8 Millionen Euro in diesem und 24,4 Millionen Euro im nächsten Jahr vorgesehen. Damit haben sich die Aufwendungen in den vergangenen fünf Jahren nach Angaben der Stadt mehr als vervierfacht.
In Marburg sind bis 2028 weitere Investitionen von rund 95 Millionen Euro in die Schulen geplant. 68 Millionen Euro davon sind für Baumaßnehmen und 27 Millionen Euro für Maßnahmen im Rahmen des Digitalpaktes vorgesehen. «Damit sind unsere Schulen in einem vergleichsweise guten Zustand. Dennoch besteht auch in Marburg ein erheblicher, langfristiger Sanierungsbedarf, um die Schulen optimal herzurichten», erklärte eine Stadtsprecherin.
Grob geschätzt belaufe sich der langfristige Investitionsbedarf an den Schulen der mittelhessischen Stadt auf etwa 500 Millionen Euro. Derzeit würden 14 Klassen an fünf Schulen in Containern unterrichtet, darunter auch eine komplette Schule. Umfassender Sanierungsbedarf bestehe auch bei etwa zwei Drittel der Marburger Schulsporthallen.
Im Kreis Offenbach gibt es hingegen nach Angaben des Kreises keinen Sanierungsstau. Alle Schulen seien im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft Instand gesetzt worden und würden durch regelmäßige Baumaßnahmen auch in gutem Zustand gehalten.
Für Sporthallen gelte das Gleiche. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 290 Millionen Euro in Schulerweiterungen und -neubauten fließen. «An rund 30 Schulen werden aufgrund wachsender Schülerzahlen interimsweise zum Teil Schülerinnen und Schüler in hochwertigen Modulbauten unterrichtet.»
Seit 2020 werden in Darmstadt fortlaufend alle öffentlichen Gebäude in einem Sanierungsfahrplan berücksichtigt - auch Schulen. An 14 Schulen mit 28 Gebäuden würden aktuell Baumaßnahmen ausgeführt. Davon sollen bis Ende dieses Jahres 13 Gebäude wieder in Betrieb gehen. An weiteren 13 Schulen würden derzeit Planungsleistungen für eine zukünftige Gesamtsanierung durchgeführt.
Der für 2024 beschlossene mittelfristige Investitionsplan sieht der Stadt zufolge Investitionsmittel von rund 62,4 Millionen Euro für Schulen und Turnhallen vor. «2024 werden beispielsweise drei Schulsporthallen nach Gesamtsanierung wieder in Betrieb genommen», heißt es bei der Stadt. Für die Betreuung von Schülern während Baumaßnahmen gebe es meist Interimsstandorte. Eine Unterbringung in Containern versuche man zu vermeiden.
In Kassel beträgt der Sanierungsstau nach Angaben der Stadt derzeit rund 200 Millionen Euro. Darin seien Neubau- und Erweiterungsbedarfe wegen steigender Schülerzahlen, Ganztagsausbau sowie Inklusion nicht enthalten, erläuterte ein Pressesprecher der Stadt. Gleiches gelte für anstehende Generalsanierungen der großen Schulbauten der 1960er, 1970er und 1980er Jahre.
«Der Gebäudebestand der Kasseler Schulen umfasst viele ältere Gebäude», erläuterte er. Obwohl die Stadt in den letzten Jahrzehnten einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in die Kasseler Schulen investiert habe, seien die Mittel nicht ausreichend gewesen, um den Bestand auf einem guten Niveau zu halten. Bis die anstehenden Maßnahmen umgesetzt sind, dürfte es dem Sprecher zufolge mindestens zehn Jahre dauern.