Sonntag, 12. Januar 2025

Viele Jugendämter in der Krise - folgenreich für Kinder in Not

Seit Jahren steigt die Zahl der Kindeswohlgefährdungen. Jugendämter helfen in der Not. Aber dort herrschen oft Fachkräftemangel und Überlastung. Das geht laut Experten zulasten der Schutzbedürftigen.

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Düsseldorf/Dortmund (dpa) - Immer mehr Fälle von Kindeswohlgefährdung werden bekannt, zugleich fehlt in vielen Jugendämtern Personal. Und die Unterbringungsmöglichkeiten für schutzbedürftige Minderjährige reichen bei weitem nicht. Experten zeigen sich besorgt. Sozialpädagogin Gabriele Flößer vom Kinderschutzbund betont: «Ganz deutlich muss darauf hingewiesen werden, dass angesichts des Personal-, Fachkräfte- und Platzmangels die den Kindern und Jugendlichen zugesicherten Rechte auf Schutz, Förderung und Beteiligung nicht vollumfänglich gewährleistet werden können.» 

Auch zahlreiche Jugendämter in Deutschland sehen unzureichende Bedingungen, wie eine WDR-Befragung offenlegt. Man beobachte mit großer Sorge die Überlastung von Mitarbeitenden in vielen Jugendämtern bei steigenden Zahlen zu Fällen von Kindeswohlgefährdung, sagt Flößer, Vorsitzende des Kinderschutzbunds in NRW, der Deutschen Presse-Agentur. 

Mit 63.700 bestätigten Fällen erreichte die Zahl der Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2023 laut Statistischem Bundesamt einen neuen Höchststand. Kindeswohlgefährdung kann Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt sein. Tatsächlich dürften die Zahlen aber deutlich höher liegen, da laut Bundesamt nicht alle Jugendämter Daten für 2023 melden konnten. Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW hält der steigende Trend ebenfalls an.