Hilferuf an Schule - Ex-Rektor empfiehlt klare Regeln
Zu wenig Lehrer und zahlreiche Schüler, die kaum oder schlecht Deutsch sprechen und gegen Schulregeln verstoßen: Diese Probleme schildern Lehrer einer Berliner Schule. Nun gibt es Ratschläge.
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Freitag, 08. September 2023
Für einen Schulwechsel gibt es viele verschiedene Gründe: Mobbing, schlechte Noten und der Umzug sind die häufigsten Anlässe für die Auswahl einer neuen Schule während des laufenden Schuljahres. Mit dem Schulwechsel sind für die Kinder und die Eltern tiefgreifende Veränderungen verbunden. Nicht immer ist dieser Weg tatsächlich erforderlich. Wir stellen Alternativen vor, die weniger gravierende Auswirkungen haben.
Mobbing als Ursache für den Wunsch nach einem Schulwechsel
Sechs Prozent aller Schüler und Schülerinnen sind sehr häufig Mobbing ausgesetzt. Der Schulwechsel ist eine Möglichkeit, dieser Situation zu entgehen. Jedoch existieren Alternativen, wie der Wechsel der Klasse. Zunächst sollten die Eltern das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, um zu beurteilen, ob bereits Maßnahmen ergriffen worden sind, das Mobbing zu beenden. Einige Schulen haben Mediatoren-Projekte umgesetzt, die dazu dienen, Konflikte in Klassen zu lösen. Am Konflikt unbeteiligte Schüler und Schülerinnen fungieren als Mediatoren. Die Mediatoren unterstützen die Parteien, Lösungen zu finden. Schüler-Paten ist ein weiteres Projekt, welches Mobbing-Opfern helfen kann. Neue Schüler und Schüler, die gemobbt werden, erhalten einen Paten - zumeist einen älteren Schüler - an ihre Seite gestellt. Der Pate begleitet die Kinder auf ihrem Schulweg und ist in der Schule stets für sie erreichbar. Das Mobbing-Opfer erhält moralische Unterstützung, Sicherheit und Zuspruch. Es soll keine körperliche Konfrontation zwischen dem Paten und den Tätern provoziert werden, sondern die Mobbing-Opfer sollen Sicherheit gewinnen. Existieren derartige Projekte nicht an der Schule oder führen diese Projekte nicht zum Erfolg, dann ist abzuwägen, ob der Wechsel der Klasse als Lösung geeignet ist. Diese Entscheidung hängt davon ab, ob die Täter ausschließlich aus der eigenen Klasse stammen oder ob das Mobbing klassenübergreifend erfolgt.
Schlechte Schulnoten als Ursache für den Schulwechsel
Fällt es den Schülern und Schülerinnen schwer, das Klassenziel zu erreichen und sind die Noten schlecht, dann ist der Wechsel der Schulform eine Lösung. Die Kinder wechseln beispielsweise vom Gymnasium auf die Realschule oder von der Realschule auf die Hauptschule. Vor allem bei der Annahme, es handle sich um kein vorübergehendes Leistungsnachlassen, sondern um grundsätzlich zu hohe Leistungsanforderungen, empfehlen Lehrkräfte standardmäßig den Schulwechsel. Ist abzusehen, dass die Wiederholung des Schuljahres zu einer Verbesserung der Leistung führt, dann haben die Kinder durch das "Sitzenbleiben" oder die freiwillige Abstufung in eine niedrigere Klassenstufe die Möglichkeit, an der Schule zu verbleiben. Jedoch stellt der Klassenwechsel eine herausfordernde Situation für die Kinder dar. Es ist nicht automatisch davon auszugehen, dass sich die Noten verbessern, wenn das Schuljahr wiederholt wird. Ebenso wenig darf angenommen werden, dass bei einem Schulwechsel automatisch eine Notenverbesserung eintritt. In allen Fällen ist es erforderlich, das Kind beim Lernen zu unterstützen. Nur wenn effektive Lernstrategien und Lerntipps angewandt werden und das Kind aktiv seine Leistung verbessert, wird es im kommenden Schuljahr das Klassenziel erreicht können.
Wie unterstütze ich mein Kind beim Lernen?
Um den Schulwechsel zu vermeiden, ist es erforderlich, dass die Schüler und Schülerinnen ihre Leistung verbessern. Lernstrategien werden umgesetzt, Lerntipps werden gesammelt. Die Motivation ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg. Haben die Kinder Freude am Lernen und Freude an der Schule, dann fällt es ihnen leichter, den Schulstoff zu verstehen. Eine angenehme Lernatmosphäre, Hilfe durch die Eltern und Neugier auf Wissen sind hilfreiche Faktoren, die das Lernen erleichtern. Nicht immer sind diese Faktoren ausreichend. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (Link und Quelle: www.diw.de/) nehmen in der Sekundarstufe I rund 18 Prozent der Schüler und Schülerinnen Nachhilfe in Anspruch. In der Grundschule beträgt der entsprechende Anteil etwa 6 Prozent. Nachhilfe ist in Form der Nutzung professioneller Angebote oder in Form der unentgeltlichen Hilfe durch Nachbarn, Freunde oder Familie möglich. Abhängig von den Lernkompetenzen handelt es sich um vorübergehende Nachhilfe oder die langfristige Unterstützung ist erforderlich. Gelingt es dem Kind, durch die Nachhilfe die Leistung zu verbessern, dann ist kein Schulwechsel mehr erforderlich.
Der Übergang von der Grundschule zu den weiterführenden Schulen
Ein besonders kritischer Zeitpunkt ist der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Abhängig von den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes werden die Kinder nach der 4. Klasse oder nach der 6. Klasse entsprechend des angestrebten Schulabschlusses und basierend auf ihren bisherigen Leistungen unterschiedlichen Schulformen zugewiesen. Um den späteren Schulwechsel zu vermeiden, sollte die Entscheidung für eine Schulform von den Lehrkräften und den Eltern gemeinsam zum Wohle des Kindes getroffen werden. Leistungsänderungen sind zwar auch in den darauffolgenden Jahren möglich - eine gute Einschätzung der Kompetenzen, des Talentes und der Fähigkeiten des Kindes hilft jedoch, die Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit eines Schulwechsels zu reduzieren.
Der Schulwechsel beim Umzug
Auf den ersten Blick erscheint es unausweichlich, bei einem Umzug die Schule zu wechseln. Berücksichtigt man, dass die Kinder durch den Schulwechsel aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden und sich der Kontakt zu ihren Freunden reduziert, dann ist es sinnvoll, zu überlegen, ob Alternativen existieren. Ist der neue Wohnort nicht weit von der bisherigen Schule entfernt, liegt jedoch nicht im sogenannten Schulsprengel, dann müssen die Eltern überprüfen, ob in ihrem Bundesland die freie Schulwahl zulässig ist. Als Schulsprengel bezeichnet man den Schulbezirk, innerhalb dessen die Eltern ihr schulpflichtiges Kind auf eine der dort liegenden Schulen schicken müssen. Die diesbezüglichen Regelungen variieren von Bundesland zu Bundesland. In § 76 Schulgesetz für Baden-Württemberg (SchG) ist festgelegt, dass Eltern nur aus wichtigen Gründen eine Grundschule auswählen können ,die nicht im Schulbezirk ihres Wohnortes liegt. Dementsprechend mit ein wichtiger Grund vorliegen, um nach einem Umzug das Kind auf der bisherigen Schule zu belassen und einen Schulwechsel zu vermeiden. Beträgt die Restschulzeit an der alten Schule höchstens ein Schuljahr, dann stellt dieser Umstand einen wichtigen Grund für den Verbleib an der Schule dar. Doch auch Gründe, die sich aus der Organisation der Nachmittagsbetreuung oder dem Abholen des Kindes von der Schule ergeben, stellen potenzielle wichtige Gründe dar.
Fazit: Die Umsetzung von Lernstrategien, Lerntipps, der Wechsel der Klasse und die Bekämpfung von Mobbing sind wichtige Alternativen zum Schulwechsel.