Mittwoch, 30. April 2025
Österreich führt verpflichtenden Hundeführerschein ein
Ab dem 1. Juli 2025 bringt Österreich eine wichtige Neuerung für Hundehalter auf den Weg: Für bestimmte Hunderassen wird ein verpflichtender Hundeführerschein eingeführt. Mit dieser Maßnahme möchte die Regierung sowohl die öffentliche Sicherheit verbessern als auch das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Hunden stärken.
Foto von Jay Heike auf Unsplash
Wen betrifft die neue Regelung?
Der verpflichtende Hundeführerschein richtet sich an Halter von insgesamt 13 Hunderassen sowie deren Mischlinge. Darunter fallen unter anderem:
Diese Rassen gelten nach behördlicher Einschätzung als potenziell gefährlich. Ziel der neuen Regelung ist es nicht, diese Hunde zu diskriminieren, sondern sicherzustellen, dass ihre Haltung in besonders verantwortungsvolle Hände gelegt wird.
Übergangsfrist und Anreize
Bestehende Halter dieser Rassen haben nach Inkrafttreten der neuen Regelung eine Übergangsfrist von einem Jahr, also bis Juli 2026, um den Hundeführerschein nachzuholen. Um die Akzeptanz der neuen Vorschrift zu erhöhen, wird Hundehaltern im Übergangszeitraum eine Ermäßigung der Hundesteuer angeboten.
Für Neuhalter gelten strengere Bedingungen: Wer ab Juli 2025 einen Hund einer der betroffenen Rassen anschaffen möchte, muss den Hundeführerschein bereits vor der Aufnahme der Hundehaltung erfolgreich absolvieren.
Inhalte des Hundeführerscheins
Der Kurs zum Hundeführerschein umfasst sowohl theoretische als auch praktische Elemente. Teilnehmer lernen unter anderem:
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Grundlagen der Hundehaltung und des Tierschutzes
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Erkennen und Verstehen von Hundeverhalten
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Rechtliche Bestimmungen rund um die Hundehaltung
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Praktische Übungen zur sicheren Führung des Hundes in Alltagssituationen
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Verhalten in Konfliktsituationen
Ziel ist es, den Hundehaltern die Fähigkeiten zu vermitteln, ihren Hund sicher und verantwortungsbewusst zu führen – zum Schutz von Mitmenschen und anderen Tieren sowie zur Förderung des Tierwohls.
Warum wird der Hundeführerschein eingeführt?
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Vorfälle mit Hunden, bei denen Menschen oder andere Tiere verletzt wurden. Auch wenn solche Zwischenfälle die Ausnahme sind, sorgen sie für Verunsicherung in der Bevölkerung. Experten sind sich einig: In den meisten Fällen liegt die Ursache weniger beim Tier selbst als vielmehr in mangelnder Erfahrung oder falschem Verhalten des Halters.
Der verpflichtende Hundeführerschein soll dabei helfen, Wissen und Kompetenz bei Hundehaltern zu stärken. Österreich folgt damit internationalen Beispielen, etwa aus Deutschland oder der Schweiz, wo ähnliche Modelle bereits erfolgreich praktiziert werden.
Kritische Stimmen und Ausblick
Während Tierschutzorganisationen und Hundevereine die Einführung des Hundeführerscheins im Grundsatz begrüßen, gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten warnen davor, dass bestimmte Rassen weiterhin stigmatisiert werden könnten. Sie fordern daher, den Fokus stärker auf die individuelle Ausbildung von Hund und Halter zu legen, unabhängig von der Rasse.
Die österreichische Regierung betont jedoch, dass der Hundeführerschein Teil eines umfassenderen Konzepts sei, um sowohl den Schutz der Bevölkerung als auch das Wohl der Tiere zu gewährleisten. Es könnten in Zukunft weitere Maßnahmen folgen, etwa spezielle Angebote für die Ausbildung von Familienhunden oder weiterführende Kurse für ambitionierte Hundehalter.
Klar ist: Ab 2025 wird sich für viele Hundehalter in Österreich einiges ändern. Wer frühzeitig handelt und sich auf die neue Regelung vorbereitet, trägt nicht nur zur eigenen Sicherheit bei, sondern auch zu einem besseren Miteinander von Mensch und Hund.