Hilferuf an Schule - Ex-Rektor empfiehlt klare Regeln
Zu wenig Lehrer und zahlreiche Schüler, die kaum oder schlecht Deutsch sprechen und gegen Schulregeln verstoßen: Diese Probleme schildern Lehrer einer Berliner Schule. Nun gibt es Ratschläge.
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Mittwoch, 26. Juni 2024
Jugendliche hängen am liebsten am Smartphone - und nehmen die Inhalte unkritisch auf? Stimmt nicht, sagt der Präsident des Lehrerverbands. Viele Schüler interessierten sich für achtsame Mediennutzung.
Berlin (dpa) - Schülerinnen und Schüler sollen laut Deutschem Lehrerverband im Unterricht mehr Möglichkeiten erhalten, sich über ihren Medienkonsum und einen bewussten Umgang mit dem Smartphone auszutauschen. «Die Schüler sind nicht blöd. Die wissen schon, dass sie durch eine gewisse Abhängigkeit gefährdet sind», sagte Verbandspräsident Stefan Düll der Deutschen Presse-Agentur. «Je älter sie werden, desto reflektierter verwenden sie die Geräte.»
Im Klassenraum sei durchaus eine Gesprächsbereitschaft zu spüren, weil das Thema für Jugendliche eine direkte Relevanz habe. Einige hätten auch schon selbst schlechte Erfahrungen gemacht: etwa mit verstörenden Inhalten, Falschbehauptungen oder Cybermobbing. «Da sind wir als Schule gefordert», sagte Düll.
Verbote seien dagegen keine Lösung. «Smartphones sind existent, sie sind privates Eigentum. Es wird auch immer Momente der Nichtkontrolle geben», erklärte Düll. Lehrer müssten damit leben und zeigen, wie sich die Geräte sinnvoll nutzen lassen.
Neben den Schulen sieht der Verbandschef aber auch die Eltern in der Pflicht, einen bewussten Umgang mit der Technik vorzuleben. Es gebe Eltern, die schon beim Schieben des Kinderwagens ständig aufs Handy schauten. «Damit vermitteln sie direkt: Das ist etwas ganz Wichtiges.» Kinder durch Spiele oder Videos auf dem Smartphone abzulenken oder ruhigzustellen, sieht Düll nach eigenen Worten kritisch. Das könne die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder beeinträchtigen - gerade bei Kindern, die vom Naturell ohnehin «geistig zappelig» seien.
Der Schulleiter eines bayerischen Gymnasiums betonte aber auch: «Viele Eltern machen es richtig.» In der Schule sei es aber besonders schwer, die übrigen Fälle zu erreichen. «Zum Elternabend kommen nur diejenigen, die sowieso schon auf dem richtigen Weg sind. Die man eigentlich ansprechen müsste, erreicht man so nicht», erläuterte Düll. «Da ist im Prinzip die Jugendhilfe gefragt.»