Donnerstag, 02. Mai 2019
Jugendoffiziere der Bundeswehr verstärken Einsätze an Schulen
Die Bundeswehr ist in den Schulen in MV aktiv - Vorträge, Seminare und Truppenbesuche können gebucht werden. Jährlich legen die Jugendoffiziere einen Bericht vor. Im neuesten wünschen sie sich mehr Kritik.
Schwerin (dpa/mv) - Die Bundeswehr hat ihre Aktivitäten an den Schulen des Landes verstärkt. Im vergangenen Schuljahr absolvierten die Jugendoffiziere 144 Veranstaltungen mit knapp 3000 Schülern, Lehrern und Mitarbeitern, wie aus dem aktuellen Jahresbericht der Jugendoffiziere hervorgeht, den das Bildungsministerium auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Dies sei eine Steigerung um 21 Prozent im Vergleich zum Schuljahr davor.
Hauptgrund sei der Ausbau der Kontakte des Jugendoffiziers in Rostock und die durchgängige Besetzung dieses Dienstpostens, hieß es. Ein konstanter Ansprechpartner sei entscheidend für die Nachfrage. Einen weiteren Jugendoffizier gibt es den Angaben zufolge in Schwerin. Die Stelle in Neubrandenburg sei derzeit nicht besetzt. Meist gehen die Jugendoffiziere zu Vorträgen in die Schulen, es werden aber auch Seminare und Truppenbesuche angeboten.
In ihrem Bericht wünschen sich die Militärs mehr Kritik von den Jugendlichen. «Bundeswehrkritische Diskussionen werden, obwohl von den Jugendoffizieren angeregt, nur sehr selten geführt.» Auch die hohe Anzahl von Auslandseinsätzen und die Auslandseinsätze an sich würden kaum von den Schülern hinterfragt oder kritisch besprochen. Bundeswehrkritische Diskussionen in den Schulen, meinen die Jugendoffiziere, würden eine intensive Beschäftigung mit der Sicherheitspolitik und damit eine umfassende politische Bildung befördern.
Der Einsatz von Jugendoffizieren der Bundeswehr an den Schulen ist umstritten. Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Simone Oldenburg, befürchtet eine einseitige Werbung für den Soldatenberuf. «Praxislerntage bei der Bundeswehr und einseitige Informationsveranstaltungen ohne kritische Nachfragen darf es nicht geben», sagte sie. «Nachwuchsgewinnung durch die Bundeswehr gehört nicht in die Schule.» Sie forderte von Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) eine verstärkte Kontrolle.
Die Jugendoffiziere sind bei ihren Einsätzen an den Schulen an den Beutelsbacher Konsens gebunden. Dieser stammt aus dem Jahr 1976 und ist bis heute geltender Standard für den politisch-historischen Unterricht. Er verpflichtet Lehrer und andere Unterrichtetende, politisch Kontroverses auch kontrovers darzustellen und die Schüler zu befähigen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
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