Schulkinder nach Distanzunterricht mit großen Handschrift-Defiziten
Der digitale Wandel und die Corona-Pandemie haben unter anderem bei der Handschrift von Schülerinnen und Schülern Spuren hinterlassen.
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Zu wenig Zeit, zu große Klassen, zu viel Stress: Eine Online-Umfrage unter Lehrern im Land verdeutlicht die Belastungen im Schulalltag. Stuttgart (dpa/lsw) - Vier von fünf Lehrern im Land beklagen Zeitmangel in ihrem Berufsalltag.
Das geht aus einer am Montag in Stuttgart veröffentlichten Online-Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hervor, in der rund 5700 Lehrer zu ihrer Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbelastung im Netz Angaben machen konnten. Mehr als 80 Prozent der Lehrer gaben an, dass Zeitmangel die Arbeitszufriedenheit sehr stark oder stark beeinträchtigt.
Mehr als 60 Prozent finden, dass ihre Arbeitszeit nie oder selten ausreicht. Die Aufgaben außerhalb des Unterrichts hätten zugenommen, sagten mehr als 90 Prozent der Befragten. «Nahezu niemand ist von der Arbeitsverdichtung verschont», sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz. Knapp zwei Drittel der Befragten gab an, dass kleinere Klassen hilfreich sein würden.
Der Umfrage zufolge sind aber die Mehrheit der Lehrkräfte mit ihrem Beruf zufrieden und betrachten ihre Arbeit mit großer Mehrheit als sinnstiftend. Die GEW gehe davon aus, dass die Angaben einen hohen Aussagewert haben, da sich viele Lehrer beteiligt hätten - aus jeder Schulart mehr als 500 Lehrer.
Als größte Herausforderung wurde die Leistungsbandbreite der Schüler genannt. Auch Disziplin- und Verhaltensprobleme sind demnach ein großes Problem - besonders in der Sekundarstufe 1 (Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen). Am Arbeitsplatz Schule seien nach drei Jahren grün-schwarzer Bildungspolitik keine Verbesserungen zu spüren, kritisierte Moritz. Schulen sollten mehr Aufgaben wie die Inklusion bewältigen, dafür fehle aber die Zeit.
Die Lehrer gaben mehrheitlich an, dass die Inklusion an ihrer Schule eher nicht gut als gut läuft. Nur 15 Prozent sehen laut Moritz zudem einen pädagogischen Mehrwert in der Ganztagsschule. «Das ist alarmierend.» Die GEW beklagt auch einen Rückstand bei der Digitalisierung in den Klassenzimmern. Knapp die Hälfte der befragten Lehrer habe angegeben, noch nie mit Tablets oder Smartphones gearbeitet zu haben. Drei Viertel der Grundschulkräfte gaben an, noch keine Erfahrung mit digitalen Medien gemacht zu haben. Schulträger und Land müssten hier mehr investieren, forderte Moritz.
Das Land könne sich Zurückhaltung bei Bildungsinvestitionen nicht leisten, sagte Moritz. Mehr Studienplätze und Lehrerstellen müssten geschaffen werden. Wenn man den steigenden Schülerzahlen Rechnung tragen wolle, müsse es einen Schub geben und es müssten viel mehr Kapazitäten geschaffen werden. Die Bildungsgewerkschaft forderte unter anderem einen Ausbau der Vertretungsreserve - im Herbst 2018 hätten allein 2000 Gymnasiallehrkräfte keine Stelle bekommen. Auch müssten Schulsozialarbeit und Fortbildungen zum Umgang mit Verschiedenartigkeit ausgebaut werden.
Die Arbeitsbelastung der Lehrer sei ohne Frage hoch, reagierte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf die Umfrage. «Aus diesen Gründen lehne ich es auch entschieden ab, den Klassenteiler oder das Deputat zu erhöhen, um den Lehrermangel zu reduzieren, da die Lehrkräfte ohnehin schon sehr gefordert und die Klassen gefühlt eher zu groß als zu klein sind», betonte sie. Die Vertretungsreserve soll weiter ausgebaut werden. «Durch den Mangel an Lehramtsbewerbern in einzelnen Schularten und bei bestimmten Fächern lässt sich das aber leider nicht von heute auf morgen wirksam bewerkstelligen.»
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