Gymnasium Bayreuther Straße, Wuppertal
Eine Schule, die nicht weiß was sie sein soll
Die Schule verzettelt sich in unrelevanten Schüler-Lehrer-Eltern-Arbeitsgruppen, die gar nicht wissen, woran gearbeitet wird. Seit zwei Jahren arbeitet die Schule an einem Leitbild, ohne das die Beteiligten wissen, was das sein soll. Da ist ja auch nichts strukturelles. Dabei verliert die Schule das wichtigste aus den Augen: Qualität von Unterricht in den Fokus zu rücken, Unterrichtsausfall zu vermeiden, die Motivation der Lehrkräfte zu fördern und die Stundentafel zu erfüllen.
Die Schule hat ein 65 Minuten-Modell und spart damit jede Woche eine volle Schulstunde ein. Jeden Tag finden in der SI vier Unterrichtsstunden statt. Unterrichtsausfall in der 1. und/oder 4. Stunde sind vor allem im Winter gang und gäbe. Damit bleiben magere 130 Minuten Unterricht übrig. Durchgehender Unterrichtsausfall in mehreren Hauptfächern gleichzeitig über zwei Monate habe ich schon erlebt. Direkt danach eine Klassenarbeit ansetzen auch. Dabei war das von vorneherein abzusehen. Lehrkräfte, die den Unterricht jede Woche 15 Minuten früher beenden war auch dabei. Irgendwie wissen auch alle davon. Weshalb hier nicht schulischerseits interveniert wird weiß ich nicht. Lehrkräfte, die während des Distanzunterrichtes gar keine Aufgaben verteilt haben und in Videokonferenzen einfach fern blieben auch. Koordinatoren waren mit von der Partie. Lehrkräfte, die den Unterricht ausfallen lassen, weil sie an der Homepage basteln o.ä. findet man überall. Die Schulleitung hats genehmigt. Unterricht ist anscheinend nachrangig, hauptsache die Homepage ist schick.
Die Schule weiß nicht, was sie sein soll. Hier wird auf jeden Zug aufgesprungen und den Eltern nach dem Mund geredet. Mit dem Schulmanager wird man über jede Nichtigkeit informiert, damit die Eltern auch voll im Boot sind. Hauptsache die Eltern sind zufrieden und informiert. Dabei wird den Schülerinnen und Schülern jegliche Verantwortung und Anstrengungsbereitschaft abgenommen. Ist ja auch nicht so wichtig, solche Dinge zu lernen. Pädagogisch-didaktische Konzepte? Fehlanzeige. Dabei wird Energie und Zeit für unwichtiges verbrannt. Austausch mit diesem und jenem Land für eine handvoll betuchter Schülerinnen und Schüler scheint enorm wichtig. Liest sich halt gut auf der Homepage. Der Rest der 1020 Schülerinnen und Schüler hat zwar nichts davon, aber egal. Hauptsache die Schulleitung darf mit. Alles wird auf den letzten drücker oder gar nicht geplant. iPads werden ohne Konzept in die Klassen geschmissen. Lernmittelfreiheit kennt die Schule ebenfalls nicht. Bei der Rückgabe der Schulbücher werden kräftig Gelder eingenommen.
Auf dem Papier gliest man so vieles, in der Realität gibt es das nicht, oder es geht auch noch den Bach runter. Enganierte Lehrkräfte rennen vor Wände und schmeißen reihenweise entnervt hin. Dafür kommen Blender weiter, die im Unterricht nicht glänzen. Ein "wertschätzendes Miteinander" gibt es schon lange nicht mehr. Das Kollegium ist zerstritten. Eine neue Arbeitsgruppe wird sich dem Thema sicher annehmen.