Gymnasium Ganderkesee
Eine mittelmäßige Schule | Zwischen Leistung und Versagen
Angesichts der augenscheinlich attraktiven Schule, die sich durch ihre Modernität und Vielfalt auszeichnet, ist das Gymnasium Ganderkesee eher mehr Schein als Sein.
Die Lehrkräfte neigen zu teils unpädagogischem Verhalten und die schwächeren Schüler*innen wurden schon früher, als ich noch Schüler war, eher zurückgelassen. Gewiss, es ist schwer in einer Klasse alle Schüler*innen gleichermaßen zu fördern und dessen Entwicklung im Auge zu behalten, umso schlimmer ist es , dass generell viele Lehrkräfte suggerierten, die eigene Leistung von Schüler*innen gleiche auf dem Gymnasium Ganderkesee dem Durchschnitt (= der Norm) und das Aufweisen von Problemen als Schüler auf dieser Schule wäre daher unterdurchschnittlich und damit schlecht. Dem ist nicht so. Weder deutschlandweit noch auf dieser Schule. Auch sagen schulische Ergebnisse nicht über die Kompetenz und die Intelligenz des jeweiligen Schülers aus. Dieses Verständnis hatten leider nur wenige Lehrkräfte, bedauerlich.
Die Schule forderte schon früher den Schüler*innen Vieles in Anbetracht der sozialen Umbrüche jedes einzelnen Schülers wie der Pubertät ab. Ein Fingerspitzengefühl bei den Schüler*innen und ihrer Lage war eher die Seltenheit. Das pädagogische Team wurde zu wenig und falsch eingesetzt. Die Alkoholprävention war eher miserabel, da selbst das pädagogische Team und die Lehrkräfte die Situation nicht immer ernst nehmen konnten, obwohl nach aktueller Studienlage das Thema sehr wohl ernst zu nehmen ist! Solches Fehlverhalten der Lehrkräfte ist aber, um jene Angesprochene zu verteidigen, nicht zu generalisieren.
Die Schule bringt leistungsstarke Schüler*innen hervor, ohne Frage, aber bringt das nicht jede Schule hervor? Zudem ist es auch fraglich, ob diese Schule wirklich alleine dafür verantwortlich sei, dass das Leistungsniveau hoch ist.
Zu mir...
Ich war vor mehreren Jahren Schüler auf dem Gymnasium Ganderkesee und nahm die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln wahr, da ich einerseits mit den Schüler*innen und den Lehrkräften gut klar kam. In meinem Fall war ich nie ein "guter" Schüler im Sinne eines Lernenden, der Noten im 1er und 2er-Bereich schreibt. Da ich in meinen jungen Jahren (5.-10. Klasse) eher als "schlechter" Schüler galt, da ich häufig versetzungsgefährdet war, habe ich entsprechend negative Erfahrungen mit zahlreichen Lehrkräften gesammelt. Es gab aber auch einige gute Erfahrungen. Dennoch haben Lehrkräfte in meinem Umfeld meine Fähigkeiten in Frage gestellt und meine Lage dramatisiert. Im Nachhinein war es definitiv ein Überdramatisieren. Mehr dazu weiter unten.
Viele Lehrkräfte an dieser Schule sind tatsächlich der Auffassung bzw. sie verhalten sich so, als wäre die schulische Leistung die menschliche Leistung und damit das Kriterium für eine gute Zukunft und große Erfolgsaussichten. Dem ist ebenfalls nicht so. Nach einem Schulwechsel habe ich stetig bessere Noten geschrieben, auch wenn ich zugeben muss, dass das Erreichen von Noten an dieser Schule leichter war. So habe ich das zumindest wahrgenommen. Dennoch hat sich einiges verändert und es wirkte im Nachhinein so als würde das Gymnasium Ganderkesee meine schulische Leistung hemmen. Das ist sicherlich nicht nur der Schule und den Lehrkräften, sondern auch dem sozialen Umfeld zuzuschreiben. Mittlerweile studiere ich im dritten Semester auf Lehramt an einer Universität und habe derzeit ein Durchschnitt von 1,9. Von einem schwachen Schüler ist dahingehend eher nicht zu sprechen. Deshalb sollte man sich schon fragen, was mit dieser Schule nicht stimmt!?
Nun stellt sich die Frage, nachdem ich über diese Schule, wenn auch mindestens teilweise gerichtet habe, warum ich diese dennoch weiterempfehlen würde, wenn ein Elternteil nun auf mich zukäme und fragen würde, auf welche Schulform und in dem Fall an welches Gymnasium ihr Kind gehen sollte. Die Schule ist modern, daher zukunftsorientiert und zudem leistungsorientiert. All' diese Dinge sind wirklich wichtig für den eigenen Bildungsweg und daher nicht in Abrede zu stellen. Wenn man sein Kind in die Obhut dieser Schule gibt, sollte man als Elternteil jedoch ein besonderes Augenmerk auf die Schule, die Lehrkräfte und das allgemeine Klima legen. Zudem sollte man sich nicht so viel gefallen lassen. Des Weiteren ist es auch sinnvoll immer wieder gegenüber dem Kind und den Lehrkräften zu betonen, dass man nicht auf ein Gymnasium gehen muss, um erfolgreich zu sein. Der Bildungsweg über eine Real- oder Oberschule bis hin zum (erw.) Realschulabschluss und anschließend einer Ausbildung ist häufig für das Kind der angenehmere Weg. Lassen Sie sich nicht von der Schule und den Lehrkräfte einschüchtern bzw. in die Irre führen und neutralisieren Sie die fehlerhaften Aussagen von Lehrkräften, falls Sie solche wahrnehmen sollten. Die Ausbildungsplätze sind seit Jahren unbesetzt und es herrscht in vielen Branchen ein andauernder und vorausschauend eher anhaltender Fachkräftemangel. Zu sagen, dass man ohne Abitur nichts erreicht oder schlechtere Chancen hat, hat leider keine Ahnung von der Realität, befasst sich mit dieser nicht und sollte Kinder meiner Meinung nach gar nichts lehren. Was nämlich viel wichtiger ist als Inhalte/stumpfes Wissen zu vermitteln, ist das Fördern von personalen und kognitiven Kompetenzen, die Voraussetzung dafür sind, sich Inhalte differenziert und autonom anzueignen.
Um das noch einmal klar zu erwähnen, ja, mit dem Abitur hat man noch mehr Möglichkeiten einen beruflichen Weg einzuschlagen als ohne, aber erstens werden immer wieder Abiturienten, die sich für Ausbildungen bewerben, abgelehnt, weil diese überqualifiziert seien, und zweitens stehen einem Menschen auch ohne Abitur viele Türen offen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen einen kurze Einblick geben konnte. Da es viele Dinge gab, die mich damals gestört haben und ich aktuell, während ich diesen Text schreibe, wenig Zeit habe, hoffe ich dennoch, dass ich ein Stimmungsbild vermitteln konnte, das die Schule samt ihren Lehrkräften kritisch in den Blick nimmt, auch wenn einige Sachverhalte einer genaueren Erläuterung bedürfen.