schulen.deBewerten

Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule, Frankfurt am Main

Gesamtnote 1,5

Mein Kind besuchte in der Zeit von 2018 bis 2023 die Grundschule der Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule

Positiv: ich habe die Lehrer und Betreuer als überwiegend engagiert, kooperativ und sehr geduldig und gütig im Umgang mit den Kindern erlebt. Unterricht in kleinen Klassen mit ca. 15 Kindern, sehr gute Ausstattung, Förderung, Ausflüge und viele Projekte haben meine Erwartungen mehr als erfüllt.
Die Vermittlung der jüdischen Religion und Kultur ist Programm und war für mein Kind bald selbstverständlich. Ich als Außenstehende habe diese Themen als große Bereicherung und Horizonterweiterung erfahren. Besonders toll fand ich auch die vielen großzügig ausgerichteten Kinder- und Familienfeiern in der Schule, der Gemeinde und der Synagoge. Man muss sich natürlich ein bisschen anpassen aber das war für uns selbstverständlich.

Negativ: die Mühlen mahlen leider sehr langsam… Zwei Beispiele:
So gütig und geduldig die meisten Lehrer auch waren, so sehr wurde das Setzen von Grenzen vernachlässigt. Dem Klassenklima der Klasse meines Kindes tat das nicht gut. Während der gesamten Schulzeit traten häufige, zum Teil sehr hässliche Konflikte zwischen den Schülern (Mädchen und Jungs gleichermaßen!), die sich in den ersten Jahren eher körperlich und später verbal (oft mit verletzenden Sprüchen aus der alleruntersten Schublade und gezielter Ausgrenzung einzelner Kinder) entluden. Hintergründe waren meist Imponiergehabe, Konkurrenzdenken, Intrigen oder scheinbar grundlose Feindseligkeit Einzelner. Wirksame und nachhaltige Lösungskonzepte gab es in der Praxis nicht. Vielleicht wäre eine fortwährende Vermittlung von klaren Regeln und unmittelbare Durchsetzung von Konsequenzen hilfreich gewesen aber man wollte ja bloß nicht autoritär oder gar strafend auftreten. Es gab viele Gespräche mit den Kindern und Eltern. Wir Eltern wurden durchaus ernst genommen und die Lösungsversuche hörten sich vernünftig und plausibel an. Geholfen hat das leider kaum oder nur kurzfristig. Ich weiß von einigen Kindern, die sehr unter diesem unsozialen Klima gelitten haben. Natürlich kann ich nur über eine Klasse sprechen. Aber in einer so engen Gemeinschaft lernt man im Laufe der Jahre viele Eltern mit noch viel mehr Kindern kennen. Daher kann ich ganz klar sagen: solche streitlustigen Klassen kommen gelegentlich vor, sind also definitiv keine Einzelfälle. Zuletzt hatte ich immerhin den Eindruck, dass man erkannt hat, dass sich hier etwas Grundlegendes ändern muss.

Das 2019 bezogene neue, moderne Schulgebäude und der neu gemachte Schulhof sind mega genial! Schade nur, dass man die technischen Möglichkeiten, während der vielen Wochen mit Schulschließungen und Wechselunterricht in der Zeit von März 2020 bis Mai 2021 nicht nutzen wollte. Hybrider Unterricht mit Notbetreuungskindern vor Ort und dem Rest vorm Heim-PC wäre ab Tag 1 (wenigstens stundenweise, von mir aus auch spielerisch und phantasievoll improvisiert) möglich gewesen. Stattdessen dürften wir arbeitenden Eltern beim Homeschooling Ersatzlehrer spielen und verzweifeln. Die Begründungen, warum Online-Unterricht (oder wenigstens soziale Betreuung) nicht möglich war, hören sich aus heutiger Sicht noch vorgeschobener an, als damals, daher zitiere ich sie nicht. Von einer Privatschule mit modernster Ausstattung, genügend Personal und einer überwiegend finanzkräftigen, leistungsfähigen Elternschaft im Hintergrund, sowie großer Spendenbereitschaft für alle anderen, hatte ich mehr Engagement erwartet.
Aber auch bei diesem Thema habe ich die Hoffnung, dass man uns Eltern und vor allem die Schüler bei der nächsten Pandemie nicht mit Kopien abspeist, sondern alle modernen Möglichkeiten nutzt, um in Kontakt zu bleiben und gemeinsam zu lernen.

Neutral: Das Thema Essen habe ich 5 Jahre lang verdrängt, da die Koscher-Regeln nicht mit meiner Vorstellung von Nachhaltigkeit vereinbar sind. Mein Kind war eigentlich zufrieden (mal war es lecker, mal nicht - wie das so ist). Für mitgebrachte Schulbrote gibt es Vorschriften, ebenso für die Verpflegung bei selbst organisierten Klassenveranstaltungen. Um den Rest kümmert sich der Caterer.
Der Zugang zum Schul- und Gemeindegelände wird von Polizei und Sicherheitsdienst überwacht. Man gewöhnt sich daran.