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Gesamtschule Meiersheide der Stadt Hennef, Hennef (Sieg)

Gesamtnote 4,0

Enttäuschend

Mein Kind hat sich die Schule selbst ausgesucht und wir waren froh und glücklich hier einen Platz in der angestrebten Fach-Klasse bekommen zu haben. Leider wird die fachliche Differenzierung völlig überbewertet. Diese findet in unserem Fall in Zeiten statt, wo andere Pause haben.... das motiviert natürlich.

Dass mein Kind sportlich besonders gefordert wird, ist aus meiner Sicht nicht zu erkennen - im Gegenteil! Durch die langen Schulzeiten hat es alle privaten sportlichen Aktivitäten nach und nach aufgegeben, weil man einfach nach einem Schultag von 8 - 16.15 Uhr (an den kurzen Tagen gibt es entsprechend Hausaufgaben, sodass das Zeitfenster immer benötigt wird) keine Energie mehr hat, Trainings abzuleisten. Durch einzelne Kinder, die ohnehin Leistungssportler sind, wurde bei mir der Eindruck erweckt, als wäre das der Verdienst der Schule, resp. des Sportzweiges. Diese Elite wird auch tatsächlich gefördert aber im Gegenzug auch als Aushängeschild benutzt. Mein Kind hat davon leider nichts und da fühle ich mich im Nachhinein - bei der Entscheidung für diese Schule - getäuscht.

Die Einschätzung verschiedener Eigenschaften unseres Kindes lag völlig daneben (ich sage nur ADHS)!!!
Eine seitenlange Stellungnahme an die Schule zur Klärung der an die tatsächlichen Situationen "angedichteten" Vorwürfe inklusive zur zukünftigen Vermeidung solcher Situationen gemachten Lösungsansätze blieb einfach unbeantwortet. Es wurden im Vorfeld Szenarien präsentiert, die filmreif waren - dieses Aufschaukeln mag natürlich an die persönlichen Merkmale einzelner Lehrkräfte gekoppelt sein - meinen Recherchen zufolge sind wir jedoch kein Einzelfall.

Ich bereue die Entscheidung dem Wunsch unseres Kindes gefolgt zu sein zutiefst. Hier lernt er nur, mit möglichst wenig Aufwand ein mittleres Ergebnis zu erzielen. Fordern und fördern läßt sich für mich wenig und nur mit ganz gutem Willen erkennen - das übernehme ich nämlich überwiegend! Mein Kind weiß nicht, wieviel Arbeitsaufwand von ihm erwartet wird oder nötig ist, um eine mittlere oder auch mal gute Leistung zu erzielen und wie man ein gesetztes Ziel verfolgt. Lernstrategien sind zwar aus der Grundschule bekannt, aber diese umzusetzen ist ja eine andere Sache. Mit intrinsischer Motivation ist jeder - gerade in der Pubertät nochmal besonders - unterschiedlich ausgestattet. Wenn es Pädagogen nicht gelingt, diese heraus zu kitzeln und an der kurzen Leine zu begleiten, haben sie ihren Job nach meiner Auffassung nicht gut gemacht. Eine bloße Wissensabfrage in Tests ist nach meiner Erfahrung wenig hilfreich - den hat man dann halt versemmelt, aber ein systematisches Nacharbeiten oder Wiederholen? - Fehlanzeige.

Nun kann ich die Entscheidung nicht mehr ändern, weil mein Kind keinen Wechsel möchte und uns bleibt Minimum bis zur 10 Klasse lediglich, die Entwicklungen korrigierend zu flankieren.

Gerade während der Arbeit zu Hause (Corona) war man völlig auf sich alleine gestellt. Es gab zwar Arbeitsaufträge, die teils jedoch so schwammig formuliert waren, dass unser Kind natürlich immer den kürzesten und bequemsten Weg genommen hat, um einer Erfüllung des Minimal-Auftrags nahe zu kommen. Tja - da lernt man was für's Leben.

Als Elternteil fühle ich mich gehemmt bei den Lehrern nachzufragen (und mein Kind empfindet das genauso), wenn etwas unklar ist. In den Antworten werden bestenfalls Versäumnisse des Kindes oder auch der Eltern thematisiert, sodass man sich sofort in Rechtfertigungs-Not befindet. Das bremst leider völlig aus und ist nicht zielführend. Die Klassengemeinschaft gibt diesbezüglich auch nichts her - oft werden Fragen nach Aufgabenstellungen untereinander einfach nicht oder manchmal sogar falsch beantwortet.

Wenn der Lehrer was vermasselt hat, ist das alles menschlich. Eltern und Kinder müssen immer auf den Punkt abliefern. Eine Entschuldigung für durch die Lehrer verursachten Konflikte zu Hause, haben wir bis dato noch nie gehört. Im Zweifel hat mein Kind etwas nicht oder nicht richtig verstanden oder Informationen sind in den endlosen Zettelfluten, die man immer im Rucksack des Kindes findet, verschwunden. Diese Zettel sind sowieso nur Instrumente zur Abgabe der Verantwortung an den Schüler - ob man das verstanden hat, was da drauf steht oder nicht ist zweitrangig. Wir hatten früher 1 Buch und 1 Heft zu jedem Fach. Das war wunderbar!

Auch die Nutzung von Abkürzungen, die sich im Schulleben irgendwie als selbstverständlich durchgesetzt haben, stellen mich immer wieder vor Herausforderungen. Eine Aufschlüsselung in einer Fußnote würde hier helfen, vieles besser und schneller zu verstehen.

Moderne Kommunikation mit technischen Möglichkeiten - die privat jeder hat und nutzt - werden nicht eingesetzt. In der Krise sollte aber plötzlich mit einer schon lange vorhandenen aber wenig genutzten Lernplattform gearbeitet werden, deren Features unserem Kind nicht wirklich vertraut waren (auch viele andere hatten nicht mal mehr die Zugangsdaten parat) und uns Eltern gänzlich unbekannt ist. Unterstützung ist so natürlich schwierig und auch die eine oder andere notwendige Kontrolle.

Wenn man nun glaubt hier ein Feedback zu erhalten, ob das Kind auch alles richtig und vollumfänglich abgeliefert hat, der irrt leider. Auf aus oben erwähnten Gründen gerne vermiedene Nachfragen folgten viele Worte mit wenig Inhalt - sinngemäß "ja es ist für uns als Lehrer auch schwer in dieser Zeit und eigentlich reicht es, wenn Ihr Kind nach der Krise seinen Namen tanzen kann....." - nein: das reicht eben nicht!

Klar - die Möglichkeit bestand für mein Kind längst, sich mit der Plattform vertraut zu machen - ebenso wie ein I-Pad für die Hausaufgaben oder den Unterricht zu nutzen. Wenn es aber nicht gefordert wird, sondern immer nur als Option vermittelt wird, dann geht mein Kind gerne den bekannten Weg - und das scheint auch die Strategie vieler Lehrer zu sein, sonst hätte es in der Krise sicherlich mehr Möglichkeiten gegeben, das technisch Mögliche besser auszuschöpfen.

Damit ist mein Kind aber immer noch nicht da, wo es auch unter Berücksichtigung der Korona Krise jetzt stehen sollte: Sicher kann sich jeder 11- oder 14-jährige youtube-Videos ansehen. Ob und wann aber für die Lösung eines expliziten Matheproblems das richtige Video mit den richtigen Schlagworten gefunden wird - dazu braucht ein Kind Anleitung. Das fällt einem doch nicht über Nacht in den Kopf? Hier wird und wurde mein Kind zu wenig an die Hand genommen auf dieser Schule.

Zum Schluß möchte ich noch darauf eingehen, wie mein Kind die Corona-Zeit empfunden hat: Er hat niemanden vermißt (soziale Anbildung fehlt offenbar), er fand es toll mal an einem Thema mehrere Stunden dranbleiben zu können und nicht im 45 Minuten Takt wieder ein anderes Fach zu haben und .... was auch in verschiedenen Studien schon untersucht wurde.... er hat es genossen, abends länger wachbleiben zu können und seine Schulpflichten erst am Mittag (im selbst aufgetragenen festen Zeitfenster) angehen zu müssen, wie es der Natur eines Pubertierenden auch entgegen käme.

Ich denke, dass die Teilung der Klassen nebenbei einen positiven Einfluß auf die Effektivität des wenigen möglichen Unterrichts hat und durch diese Maßnahme vielleicht doch ein wenig mehr der vermißten Anleitung und Aufmerksamkeit stattfinden wird, als im normalen Schulalltag.