Konrad Wachsmann Oberstufenzentrum, Frankfurt (Oder)
Technik und Feste sind top, mangelnde Wertschätzung als angehender Lehrer
Ich habe dort meine Lehrerausbildung absolviert.
Die technische Ausstattung der Schule war damals schon top und die Schule hat sich viel Mühe gegeben, sich in diesem Bereich stetig weiterzuentwickeln. Insgesamt wird sehr viel Wert auf gemeinsame Feste und Kollegialität gelegt. Summa summarum sind beides große Pluspunkte dieser Schule.
In der Abteilung I wie auch vom Sekretariat wurde ich sehr unterstützt.
Das waren tolle Erfahrungen, da ich mich hier im Unterricht frei und authentisch weiterentwickeln durfte. Auch aus diesem Grund habe ich es in der Schule insgesamt noch ausgehalten!
In der Abteilung für kaufmännische Berufe wurde ich "sehr klein" gehalten und streng "an die Leine" genommen. Mir wurde erst kurz vor Ende meiner Ausbildung mitgeteilt, warum man mich so intensiv hospitierte, so dass ich an dem Druck dort fast zerbrochen wäre. Es war von der Lehrerausbildung eindeutig vorgesehen, dies zurückzuschrauben. In den wenigen Stunden ohne "Wachhunde" hatte ich deutlich mehr Freude und konnte befreit unterrichten sowie einen Draht zu den Schüler*innen aufbauen.
Doch Feedback für ein Zusammenarbeiten auf Augenhöhe war unerwünscht und sämtliche Fehler lagen bei mir. Auch wurde mir mangelnde Empathie mit den Schüler*innen vorgeworfen. Ich hatte durchweg das Gefühl, dass ich nicht "ich selbst" sein durfte. Sicherlich habe ich nicht durchweg gut unterrichtet, doch meine Unterrichtsqualität wurde durch stundenlange Nachbesprechungen mit rhetorischen und teils sarkastisch anmutenden Fragen sowie persönlichen Herabwürdigungen (waren teilweise wirklich Folter) deutlich schlechter.
Der Schulleiter und die stellvertretende Schulleitung haben mich zunächst scheinbar unterstützt. Jedoch wurde ich hier nicht bei meiner Weiterentwicklung unterstützt, sondern eher toleriert. Die stellvertretende Schulleitung ist für das Image der Schule verantwortlich, aber viel mehr an ihrem eigenen Ego interessiert. In meinen Augen handelt es sich um eine narzisstische Persönlichkeit, die sich selbst in den Mittelpunkt rückt, statt die Schule.
Der Schulleiter vergleicht einen bei der Bewertung mit einem seit 30 Jahren erfahrenen Kollegen und sagt, dass man "nicht so cool sei, wie dieser" obwohl es sich um eine Hospitation einer einer Ausbildungssituation handelt, man selbst natürlich davon abhängig ist und viel weniger Erfahrung sowie Sicherheit als ein seit Jahrzehnten beamteter Lehrer hat. Da darf man aus meiner Sicht nervös sein.
Auch erzählt der Schulleiter stolz davon, wie er durch seine Tochter (Frau Steuerberaterin) Steuern in großer Höhe zurückerstattet bekommt, indem er diese erst 5 Jahre später einreicht und so einen Zinseszinseffekt ausnutzt. Das ist alles legal, vermutlich auch wirtschaftlich aus eigener Sicht clever, wobei allgemein bekannt. Auch hatte seine Frau zwischenzeitlich eine Abteilungsleitung inne. Inwiefern beides für einen Besserverdiener und Schulleiter mit gesellschaftlicher Vorbildfunktion moralisch verwerflich ist, lässt sich aber sicherlich diskutieren.
Ich bin mittlerweile seit mehreren Jahren in Berlin als Lehrkraft mit Projektleitung tätig und hier werde ich von Kolleg*innen und den Schüler*innen vor allem für meine Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeiten gelobt. Zum Glück habe ich durch meine lange Unterrichtstätigkeit an Selbstbewusstsein zurückgewonnen und werde eine Schulleitungsqualifikation anstreben. Die Narben dieser doch zum Teil sehr schwierigen Zeit bleiben jedoch und ich habe aus meinem Netzwerk sämtlichen Personen von dieser Schule abgeraten. So bekommt die Schule leider keine fähigen Lehrkräfte. Stattdessen ist eine Kollegin aus dem Referendariat an meine Schule in Berlin gewechselt und sehr zufrieden. Sie hatte auch eine Einladung von dieser Schule für eine nachfolgende Anstellung.
Ich selbst behandle Schüler*innen sowie (angehende) Lehrkräfte mit menschlichem Respekt und auf Augenhöhe. Genauso werde ich als Führungskraft vorgehen!
Wenn man mich durchweg mehr als Mensch behandelt hätte, wäre ich sicherlich erfolgreicher gewesen. Meine drei Prüfungen zur Erlangung des 2. Staatsexamens habe ich übrigens alle mit guten Noten bestanden. Dies lag aber sicherlich zum großen Teil nicht an der Förderung durch die Schule, wobei ich meine beste Note sicherlich auch der Unterstützung durch meinen Ausbildungslehrer in Abteilung I zu verdanken habe sowie der Seminarleitung in Cottbus. Von beiden wurde ich als Mensch mit Fähigkeiten und Potential gesehen.
Insgesamt wünsche ich einigen Beteiligten an dieser Schule, dass diese ihrem Vorbildcharakter mehr entsprechen, indem sie eigene Fehler zugeben und an ihrer Persönlichkeit als Fach- und Führungskräfte arbeiten. Möglicherweise wäre aber eine andere Leitung die bessere Lösung!