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Johannes-Schule Berlin

Gesamtnote 4,2

Es ist nicht drinnen, was draußen dransteht

Die erfolgreiche Umsetzung der Waldorfpädagogik hängt auch hier maßgeblich von den ausübenden Personen ab. Unsere Erfahrung zeigte, dass dies in der Unterstufe liebevoll umgesetzt wurde.

Ab der Mittelstufe (Klasse 7-9) war Schluss damit. Jetzt haben „Fachlehrer“ (meist Quereinsteiger) Leistung gefordert. Das Unvermögen, entstandene Lernschwierigkeiten zu erkennen, kam nun zum Tragen. Niemand setzte die geplante Unterstützung unseres Kindes um. Die Kommunikation der Lehrer untereinander funktionierte nicht.

Es hat schon seine Berechtigung, dass ein Lehramtstudium nicht durch einen Muttersprachler oder selbstverliebten Häkelfanatiker ersetzt werden kann.

Die „Fachkraft“ für die Testung der Händigkeit unseres Kindes, stellte in der 1. Klasse zweifellos eine Rechtshändigkeit fest.
Als uns der Zusammenhang der Lernschwierigkeiten und der falschen Händigkeit klar wurde, ließen wir das extern testen.
Das Ergebnis ist eine eindeutige Linkshändigkeit! In der 7. Klasse lernte unser Kind ohne Unterstützung selbstständig um. Erneut übernahm niemand die Verantwortung.

Unsere Bedenken bezüglich der schwachen Leseleistung und Rechtschreibung, sowie das Unvermögen einfachste Rechenaufgaben zu lösen wurden besänftigt, dass jeder in seinem Tempo lernen darf und der Knoten noch platzen würde. Auch dies erwies sich als falsch!
Wir ließen unser Kind mal wieder extern testen und bekamen vom Arzt eine ausgeprägte Lese-Rechtschreibschwäche und eine Rechenstörung diagnostiziert. Es waren bereits 6 Jahre vergangen, in denen dies kein Lehrer bemerkte und dringend Förderung nötig war, statt dem Warten auf ein Wunder. Wieder übernahm niemand die Verantwortung für das Versagen der Schule.

Unser Kind arbeitete die entstandenen Defizite nach der Schule in Form von Lerntherapie eigenständig auf und ist mittlerweile komplett schulmüde und resigniert. Der Weg war zu steinig und schwer, obwohl genau das in der Waldorfpädagogik nicht passieren sollte.

Ich könnte noch so viel über unsere Erfahrungen schreiben, aber vielleicht sei noch erwähnenswert, dass nach 9 (!!) Jahren Spanischunterricht durch einen sympathischen Muttersprachler gerade mal eine Handvoll Schüler rudimentär die Sprache beherrschte, der Rest gar nicht. Der nachfolgende Spanischlehrer erkannte immerhin das Problem das sein Vorgänger hinterließ. Er wünschte sich im Zeugnis unseres Kindes mehr Unterstützung von uns Eltern. Finde den Fehler!

Dann war da noch der Deutschlehrer, der auf dem Elternabend weinen musste, als er 2 Gedichte von leistungsstarken Schülern vorlas. Während er der Lerntherapeutin meines Kindes eine Hospitation untersagte!

Es gab auch noch den Mathelehrer, der einem Kind mit Dyskalkulie ins Zeugnis schreibt: „guter Wille reicht hier schon lange nicht mehr“

Erwähnt sei noch, dass das permanente Zuspätkommen einiger Lehrer, die dann auch noch die Klasse gerne mal für bis zu 20 Minuten verließen, um erstmal die Materialien zu kopieren oder mit Kollegen ein Pläuschchen zu halten, sich schwer rechtfertigen lässt, wenn bei den Schülern Verspätungen doch auf dem Zeugnis stehen. Welch Doppelmoral.

Ach ja, die tollen Zeugnisse(!), welche ein wahrer Tummelplatz für Rechtschreibfehler, falsche Schülernamen, fehlende Unterschriften und herablassende Beurteilungen waren.
Im Notenzeugnis der 11. Klasse war der Vorname falsch geschrieben, die Lehrerin vergaß es zu unterschreiben.
Letztendlich sagt dies viel mehr über die Schule aus, als über unser Kind. Nach dreimaligem Nachhaken wurde uns jedesmal versichert, dass es am selben Tag noch versendet wird. Wir haben es bis heute nicht.
Kompetenz, Zuverlässigkeit, Empathie haben wir hier schmerzlich vermisst.

Wir haben in 11 Schuljahren unser Kind unterrichtet , aufgebaut, unterstützt und ihm zahllose Testungen zugemutet, weil wir das in ihm sehen, wofür kein Lehrer einen Blick hatte. Einen wundervollen und einzigartigen heranwachsenden Menschen, dem an dieser Schule viel Unvermögen widerfuhr.

Wir können aufgrund der Haltung der Schule und unseren daraus entstehenden Erfahrungen die Johannes Schule keinesfalls empfehlen.