Was ist Sozialkompetenz?
Der Begriff Sozialkompetenz besteht aus den zwei Wörter sozial (gemeinschaftlich) und Kompetenz (Fähigkeit). Laut Duden ist Sozialkompetenz „die Fähigkeit einer Person in ihrer sozialen Umwelt selbstständig zu handeln“. Etwas weniger abstrakt ausgedrückt könnte man sagen, dass der Begriff die Fähigkeit eines Menschen bezeichnet, gut mit anderen Menschen umzugehen und dabei sowohl seine eigenen Interessen als auch die anderer zu berücksichtigen. Um bestmöglich in Gemeinschaften zurechtzukommen, sind eine Reihe von Fähigkeiten nötig, die in ihrer Summe eine gute Sozialkompetenz ausmachen. Dazu zählen:
Kontaktfähigkeit
Die Kompetenz auf andere zuzugehen, sich ihnen mitzuteilen und Beziehungen zu ihnen aufzubauen.
Teilen können
Dabei handelt es sich um eine soziale Fähigkeit, die Kinder frühzeitig erlernen müssen, denn natürlicherweise behalten wir Menschen unser Hab und Gut zunächst für uns. Erst durch die Einsicht, dass Teilen nichts Schlechtes ist und Vorteile mit sich bringen kann, wächst die Bereitschaft, an andere etwas abzugeben.
Einfühlungsvermögen
Einfühlungsvermögen (Empathie) bedeutet, andere Menschen zu verstehen, ihre Gefühle, Motivationen, Empfindungen und Persönlichkeitsmerkmale nachzuempfinden.
Selbstreflexion
Die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken und die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen zu verstehen.
Regeln befolgen können
Ein Kind muss frühzeitig lernen, dass für ein funktionierendes Miteinander Regeln von elementarer Bedeutung sind.
Konfliktfähigkeit
Die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv und friedlich zu lösen sowie nach Möglichkeit zu vermeiden.
Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und die Bereitschaft andere zu motivieren sind weitere Fähigkeiten, die zu einer guten Sozialkompetenz beitragen.
Warum ist Sozialkompetenz so wichtig?
Um es auf den Punkt zu bringen: Sozialkompetenz ist eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Leben. Ständig haben wir privat und beruflich mit anderen Menschen zu tun und wer sozial unterentwickelt ist, hat es schwer zurechtzukommen. Es ist daher von essentieller Bedeutung, dass Kinder frühzeitig ihre sozialen Fähigkeiten stärken, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt. Diese können sich nämlich schnell verheerend auf den weiteren Lebensweg des Kindes auswirken und es nachhaltig negativ prägen. So verhalten sich sozial unterentwickelte Kinder zum Beispiel häufig aggressiv, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen und nicht gelernt haben, Probleme konstruktiv zu lösen. Es fällt ihnen schwer Regeln zu befolgen und Kontakt zu Gleichaltrigen aufzunehmen, wodurch sie schnell in eine Außenseiterrolle geraten. Ängste, Depressionen und Lernschwierigkeiten gehen ebenfalls häufig mit einer mangelhaften Sozialkompetenz einher. Kindern mit ausgeprägten sozialen Fähigkeiten dagegen fällt es leicht, Freunde zu finden und sich an Regeln zu halten. Sie können selbstbewusst für ihre Interessen eintreten und Konflikte friedlich bewältigen. Ihr Leben verläuft deutlicher einfacher und mit einer glücklichen
Kindheit legen sie den Grundstein für ein erfolgreiches weiteres Leben.

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Bedeutung von Sozialkompetenz in Beziehungen und im Beruf
Bei einer schlechten Sozialkompetenz sind Beziehungen schnell zum Scheitern verurteilt. Ob bei Freundschaften oder Liebesverhältnissen: Die Fähigkeit das eigene Handeln zu hinterfragen, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, den eigenen Standpunkt sachlich zu vertreten und bei Problemen nach konstruktiven Lösungen zu suchen sind für langfristige gute Beziehungen unerlässlich. Wer über keine Sozialkompetenz verfügt, kann nicht mit Kritik umgehen und läuft bei Problemen weg, die früher oder später in jeder Beziehung auftreten, statt nach Lösungen zu suchen.
Mindestens genauso wichtig ist Sozialkompetenz im Beruf, denn es gibt kaum eine Tätigkeit, in der man nicht mit anderen Menschen zu tun hat. Die meisten Arbeitgeber legen viel Wert auf sogenannte Soft Skills, zu denen Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Empathie, Kritikfähigkeit und gute Umgangsformen gehören.
Möglichkeiten, die Sozialkompetenz von Kindern zu fördern
Durch eine gute Erziehung und gezielte Maßnahmen kann die soziale Entwicklung des Kindes positiv beeinflusst werden. Der Schlüssel dafür ist die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen und angemessen damit umzugehen. Deswegen spielen Gefühle auch eine wesentliche Rolle bei unseren Tipps, wie Sie die Sozialkompetenz von Kindern fördern:
- Fragen Sie Ihr Kind stets, wenn es bedrückt ist, nach dem Grund. Trösten Sie es nicht einfach, sondern gehen Sie konkret auf die entsprechenden Gefühle ein. Ihr Kind lernt dadurch seine Gefühle besser kennen, was die emotionalen Fähigkeiten stärkt.
- Kinder lernen vor allem durch das, was sie von den Eltern vorgelebt bekommen. Deswegen ist auch ein liebe- und respektvoller Umgang der Eltern untereinander so wichtig. Förderlich für die soziale Entwicklung der Kleinen ist das deutliche Zeigen von Gefühlen. Dadurch lernen Kinder, das Befinden anderer Menschen zu deuten, was für die Steigerung der sozialen Kompetenz wichtig ist.
- Bei Rollenspielen schlüpfen Kinder automatisch in die Gedanken- und Gefühlswelt der jeweiligen Rolle. Dadurch lernen sie Verständnis für andere. Kostüme, Puppen oder Figuren versprechen Ihren Kleinen also nicht nur Spaß, sie fördern auch ihre soziale Intelligenz.
- Lassen Sie Ihre Kinder mit Gleichaltrigen bei der Gefühlspantomime aktiv mit Gefühlen auseinandersetzen. Flüstern Sie einem Kind ein bestimmtes Gefühl wie Trauer, Freude oder Wut ins Ohr. Anschließend macht das Kind das Gefühl mithilfe von Gesten und Mimen vor und die anderen müssen es erraten.
- Der Umgang mit einem Haustier ermöglicht Kindern, die Bedürfnisse eines anderen Lebewesens wahrzunehmen und Verantwortungsbewusstsein kennenzulernen.
Hobbys in der Gruppe
Hobbys machen nicht nur Spaß, sondern wirken sich auch auf vielerlei Art positiv auf die soziale Kompetenz Ihres Kindes aus. Hier ein paar Beispiele.
Musizieren
Wie gut eine musikalische Ausbildung der Entwicklung von Kindern tut, hat sogar eine Studie der Ludwigs-Maximilians-Universität München belegt. So wirkt sich das Erlernen eines Musikinstruments in der Gruppe, oder die Mitwirkung in einem Chor oder der Schulband, u.a. positiv auf die Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit aus. In der Gruppe erfährt das Kind Anerkennung, lernt sich selbst und andere zu motivieren und verbessert seine Empathie, schließlich sind Gefühle das Wichtigste an der Musik. Auch Einzel-Musikunterricht ist sinnvoll, denn wenn sich erste Verbesserungen und Erfolge einstellen, lernen Kinder, dass sich Engagement auszahlt und ihr Selbstbewusstsein wächst. Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und Selbstbeobachtung werden ebenfalls durch Einzel-Musikunterricht gestärkt. Bevor dies allerdings möglich ist, muss das richtige Instrument für das Kind gefunden werden. Bei der vorhandenen Vielfalt kann es sich als schwierig darstellen, daher ist es wichtig die Kinder reinschnuppern zu lassen und sich selbst auszuprobieren. Der Spaß sollte hier im Vordergrund stehen.

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Ballsport
Egal ob beim Fußball, Handball, Hockey oder bei einer anderen Ballsportart – Mannschaftssport kann die soziale Entwicklung von Kindern auf vielerlei Weise positiv beeinflussen. Teamfähigkeit, Toleranz, Fairness und Durchsetzungsvermögen sind nur einige Eigenschaften, die hiervon profitieren. Kinder lernen außerdem Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, denn beim Training und bei Spielen wartet die Mannschaft, deren Erfolg von jedem einzelnen abhängt.
Kindertanzen
Tanzen bringt nicht nur vielfältige positive Wirkungen für Körper und Geist mit sich, es fördert auch maßgeblich die Sozialkompetenz. Wer tanzt, bekommt ein gutes Körpergefühl, das wiederum das Selbstbewusstsein stärkt. Darüber hinaus werden beim Tanzen Gefühle ergründet und ausgedrückt, was wichtige Voraussetzungen für eine gute Sozialkompetenz sind. Beim Gruppen- und Formationstanzen lernen Kinder darüber hinaus, sich in eine Gruppe zu integrieren, Rollen zu übernehmen und durch die eigene Leistung zum gemeinsamen Erfolg beizutragen.
Klettern
Auf vielen Ebenen gut wirkt sich Klettern aus, das nicht nur die Körperkraft, Motorik und taktile Wahrnehmung hervorragend trainiert. Es verbessert auch die Fertigkeiten zur Problemlösung und stärkt Selbstbewusstsein und Konzentration. Da man sich zu zweit beim Klettern sichert, lernen Kinder außerdem Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen. Eine Verbesserung der Selbstwahrnehmung ist ein weiteres Argument dafür, unbedingt bald mit dem Nachwuchs eine Kletterhalle zu besuchen.
Kampfkünste
Kampfkünste wie Karate, Judo und Taekwondo ermöglichen es Kindern sich im Notfall zu wehren, wodurch ihr Selbstvertrauen wächst. Darüber hinaus vermitteln Kampfkünste aber noch viele weitere Werte wie Respekt, Höflichkeit, Disziplin, Aufmerksamkeit, Teamfähigkeit, Fairness und Hilfsbereitschaft.
Reiten, Mal- und Bastelkurse oder auch die Mitgliedschaft in einem Tierverein sorgen ebenfalls für Spaß und eine Verbesserung der Sozialkompetenzen. Finden Sie ein Hobby für Ihr Kind, das zu ihm passt und ermöglichen sie ihm die Ausübung dieser Freizeitaktivität. Damit tun Sie Ihrem Sprössling auf jeden Fall etwas Gutes.